9. Mai 2022 – Нет войне!

26. April 2022

Kundgebung gegen den Krieg und Dank an die Befreier*innen

Berlin | 9.Mai 2022 | ab 9.00 | Sowjetisches Ehrenmal im Treptower Park | an der Skulptur „Mutter Heimat“

Flyer zum download

9. Mai 1945 – der erste Tag des Friedens

Der 9. Mai 1945 war der erste Tag des Friedens, nachdem am 8. Mai 1945 die endgültige und bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht besiegelt wurde. Das Morden der deutschen Wehrmacht und ihrer Kollaborateure in den überfallenen Ländern und der SS in den Konzentrationslagern war endgültig beendet.

„Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg!“ lautet ein Versprechen an die Überlebenden des Faschismus in Europa und in der Welt. Seitdem wird der 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung und der 9. Mai als Tag des Sieges über den deutschen Faschismus begangen.

Wir erinnern:

Die Rote Armee, befreite Auschwitz, befreite Berlin.

Für Millionen Menschen, Opfer der nazistischen Diktatur, kam dieser Tag zu spät; für Juden und Jüd*innen, Sinte*zze und Rom*nja, Homosexuelle und Zwangsarbeiter*innen. Zu spät aber auch für aufrechte Kommunist*innen, Sozialdemokrat*innen, Gewerkschafter*innen, Christ*innen und viele antifaschistisch Denkende und Handelnde. Sie und über 10 Millionen alliierter Soldat*innen, Partisan*innen, Widerstandskämpfer*innen in vielen Ländern mussten an allen Fronten für den Sieg über die Achsenmächte und die Befreiung ihr Leben geben. Ihnen und all jenen, die zusammen mit der Roten Armee an der Befreiung vom Faschismus und dem Sieg über Nazideutschland beitrugen, gilt unser Dank. Die Rote Armee, in der Angehörige aller Republiken der damaligen Sowjetunion kämpften, befreite Berlin, befreite Auschwitz. Spasibo, thank you, merci!

In Erinnerung und im Gedenken an sie und alle anderen Kämpfer*innen gegen den Faschismus und um den Sieg der Alliierten über das faschistische Deutschland im Mai 1945 zu feiern,

hat die VVN-BdA jedes Jahr am 9. Mai am Sowjetischen Ehrenmal in Treptow ein Fest organisiert.

Stoppt das Morden! Die Waffen nieder!

In diesem Jahr ist es nicht mehr möglich, dort zu feiern, so wie wir es bisher getan haben. Russland führt einen brutalen Krieg gegen die Ukraine und die Menschen, die dort leben. Es ist unerträglich, dass Überlebende des deutschen Vernichtungskrieges und des Holocaust der Todesgefahr durch Russlands Krieg ausgesetzt sind. Die russische Regierung versucht den 9. Mai und die Erinnerung an die Opfer und den Widerstand der Sowjet-Bürger*innen im Zweiten Weltkrieg zu monopolisieren und für ihren aktuellen Krieg zu instrumentalisieren. Es ist entsetzlich, dass die Enkel der Opfer des deutschen Faschismus und unserer Befreier*innen in Russland und der Ukraine in einem grausamen Krieg aufeinander schießen. Die VVN ist seit ihrer Gründung durch überlebende des Naziterrors und Widerstandskämpfer*innen Teil der internationalen Antikriegsbewegung. Wir gehen auch dieses Jahr am 8. und 9. Mai zum sowjetischen Ehrenmal in Treptow, nicht um zu feiern, sondern, um klar und deutlich zu sagen:

Der russische Angriffskrieg muss sofort beendet werden! Stoppt das Morden! Die Waffen nieder!

Gegen alte und neue Geschichtslügen

Der Kampf gegen und der Sieg über den deutschen Faschismus wird in der aktuellen Lage von allen Seiten geschichtsrevisionistisch instrumentalisiert. In Deutschland wird in den letzten Wochen immer wieder von historischer Verantwortung gesprochen. Wir sagen, der Nachfolgestaat des Dritten Reiches hat eine historische Verantwortung. Diese besteht aber nicht darin, dass die Enkel der deutschen Wehrmachtssoldaten nun doch einen Krieg gegen Russland militärisch unterstützen und im eigenen Land eine nie gesehene Aufrüstung betreiben. So weigerte sich Deutschland Jahrzehntelang sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter*innen und allen anderen Opfern seines Vernichtungskrieges, besonders aus den osteuropäischen Staaten, Entschädigungen zu zahlen.

Wir weisen aber auch gerade am 9. Mai die russische Kriegspropaganda zurück, der Angriff auf die Ukraine diene der „Denazifizierung“!

Gegen die neue Kriegsbegeisterung!

Wir treten ein gegen den neuen Bellizismus[1] in der deutschen Politik und in der Zivilgesellschaft, gegen die Begeisterung für alles Militärische, uns entsetzt die Begeisterung und Emphase jener, die ukrainische Soldat*innen als Heldinnen in einem Kampf um „unsere westlichen Werte“ ins Feld und in den Tod schicken wollen. Als Antifaschist weisen die nationalistische Propaganda Russlands mit der die russische Regierung, der Krieg diene der Entnazifizierung der Ukraine, angewidert zurück, aber auch die nationalistische Propaganda ukrainischer Politiker*innen, die längst nicht mehr nur die russische Regierung und Armee, sondern alle russischen Staatsbürger*innen in Visier nimmt.

Solidarität statt Nationalismus!

Wir stehen auf der Seite der Leidtragenden dieses Krieges, der ukrainischen Bevölkerung, der Geflüchteten, derer, die gezwungen werden Soldat*innen zu werden, der Deserteur*innen. Wir sind solidarisch mit den mutigen Menschen, die in Russland gegen den Krieg und einen immer autoritäreren Staat protestieren. Wir kämpfen mit denen, die sich der militärischen und nationalistischen Logik in Russland, in der Ukraine und dem Bellizismus hier in Deutschland und überall zu verweigern versuchen.

Kommt am 8. und 9. Mai zum Sowjetischen Ehrenmal in Treptow.

Wir erinnern an den historischen Moment, wir danken den Befreier*innen aus allen Republiken der Sowjetunion!

Tretet mit uns ein gegen Krieg, Patriotismus und Nationalismus.

Gegen jeden Geschichtsrevisionismus!

Entschädigung aller noch lebenden Kriegsgefangenen aus allen Republiken der ehemaligen Sowjetunion, jetzt sofort!

Wir fordern die Aufnahme aller Menschen, die vor Kriegen und Armut flüchten, die rassistische Aufnahmepraxis muss aufhören!

Unterstützt die russischen, belarussischen und ukrainischen Deserteur*innen!

Stopp der Aufrüstungsspirale jetzt!

Solidarität statt Nationalismus!

Spasibo, thank you, merci!

Basisorganisation (BO) 8. Mai der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) // Antifaschistische Initiative Moabit (AIM) // Interventionistische Linke Berlin // Stadtteilladen Zielona Gora e.V. //

[1]Bellizismus ist das Gegenteil von Pazifismus.

Die Waffen nieder! Erklärung der VVN-BdA zum Überfall auf die Ukraine

24. Februar 2022

Am heutigen Tag haben russische Truppen den offenen Krieg gegen die Ukraine begonnen.

In den letzten Wochen hatte die Russische Föderation unter Ausnutzung einer großen militärischen Übermacht und unter dem Deckmantel falscher historischer Herleitungen nach der Annexion der Krim im Jahr 2014 die Souveränität der Ukraine in Frage gestellt und mit der völkerrechtswidrigen Anerkennung der sogenannten „Volksrepubliken“ im Donbass und die Übernahme ihrer weitergehenden territorialen Ansprüche verbunden mit dem Einmarsch russischer regulärer Truppen schwerwiegend gebrochen. Dies bedeutete den Abbruch langjähriger diplomatischer Bemühungen zur Lösung von Bürgerkrieg und Grenzkonflikt. Nun ist die Russische Föderation vollständig zur nackten Gewaltpolitik übergegangen.

Die VVN-BdA verurteilt diese Entscheidungen der Duma und des russischen Präsidenten, die weiteres großes Leid über das ukrainische und das russische Volk bringen werden, auf das Schärfste.

Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielschichtig und reichen bis in die Phase der Auflösung der Sowjetunion und des Überganges von der bipolaren Blockkonfrontation zu einem Europa indem zahlreiche Staaten teils konfrontativ, teils kooperierend um Macht und Einfluss ringen, zurück.

In allen Staaten Osteuropas wurden „nationale Identitäten“ mithilfe nationalistischer und rechtsgerichteter Ideologien konstruiert, vielfach mit Rückgriff auf die ideologischen Verwüstungen, die die Jahre des nazistischen Krieges, der Okkupation und der Kollaboration angerichtet haben.

Die reale Macht und der gesellschaftliche Reichtum fielen weitgehend in die Hände von Kleptokraten, Geheimdienstlern und Militärs. Das neue Russland, das aus diesen Auflösungserscheinungen schwach, aber überwiegend gewaltlos hervor ging, wurde dabei von Anfang an von den USA und Westeuropa mit Geringschätzung bedacht. Bestrebungen mittelosteuropäischer Staaten nach wirtschaftlicher und militärischer Integration in EU und NATO wurden von den großen EU-Mächten, darunter auch Deutschland, gefördert. Dies wurde von der Russischen Föderation als Bruch von Versprechungen und Akte der Aggression interpretiert.

Besonderer Austragungsort dieser Konfrontation ist die Ukraine. Prowestliche, u. A. von Deutschland unterstützte Kräfte, aber auch auf die Traditionen des ukrainischen Nationalsozialismus zurückreichende Organisationen kämpfen mit prorussischen. Die schiere Existenz des souveränen ukrainischen Staates wird vom russischen Präsidenten mit Rückgriff auf falsche bis missbräuchlich verwendete historische Analogien immer deutlicher negiert.

Anfang der 2010er Jahre kam es zu einer folgenreichen Kehrtwende der russischen Außen- und Sicherheitspolitik, aber auch der Innenpolitik. Seitdem werden die demokratischen Strukturen immer weiter ausgehöhlt, während gleichzeitig ein umfangreiches Rüstungs- und Militärprogramm Russland zur militärische Großmacht hat werden lassen, das aber auf demographisch und wirtschaftlich schwachen Füßen dasteht.

Diese Politik führt zum Gegenteil dessen was sie erreichen soll. Russland ist heute wirtschaftlich, kulturell und politisch stärker isoliert denn je. Antirussische Ressentiments und Ideologien im Baltikum, in Polen und der Ukraine haben stark zugenommen .Auch nach einem vordergründig erfolgreichen Krieg würde Russland ärmer und schwächer dastehen denn je.

Die lautstärksten Freunde findet die Politik Russlands in Deutschland gerade in diesen Tagen bei der AfD, Reichsbürgern und anderen extrem rechten Gruppierungen, die im Putin-Regime ein Modell für Deutschland sehen.

Einen langfristigen Frieden in Europa wird es nur geben, wenn Großmachtstreben, Nationalismus, Chauvinismus und Autoritarismus in allen Ländern überwunden werden. Wirtschaftliche Kooperation und kultureller Austausch auf Augenhöhe zwischen großen und kleinen Staaten können die Wunden der Geschichte heilen. Deutschland als Nachfolgestaat des NS-Regimes trägt dafür eine besonders große Verantwortung.

Cornelia Kerth, Florian Gutsche
Bundesvorsitzende

Für Presseanfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Kontakt: Hannah Geiger  (Pressereferentin VVN-BdA), presse@vvn-bda.de, Mobil +49 (0)178 2785958

9. Mai 2021 – 76. Jahrestag des Sieges

Start: 12.00 Sowjetisches Ehrenmal in Schönholz

>>> Hier geht es zur Route des Fahrradkorsos

Der 9. Mai 1945 wird in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion als „Tag des Sieges“ gefeiert, an dem die endgültige und bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht besiegelt wurde. Dabei muss der Beitrag der Sowjetunion bei der Zerschlagung des Faschismus an der Ostfront hervorgehoben werden.

In Deutschland wird oft vergessen, wer die faschistischen Mörderarmeen niedergerungen hat und welche Opfer die Menschen der ehemaligen Sowjetunion dafür bringen mussten. Wir wollen den 76. Jahrestag der Befreiung bzw. des Sieges nutzen, um unsere Anerkennung und unseren Dank auszusprechen.

Auch in diesem Jahr wollten wir – nun zum vierzehnten Mal – ehrenamtlich unser nicht-kommerzielles Fest zum Tag des Sieges organisieren und zusammen mit den Veteran*innen, zahlreichen Gästen, Musiker:innen und Freund:innen feiern, essen und trinken. 

Спасибо, thank you, merci! – auf den Sieg, auf den Frieden, auf das Leben! Auf den Tag des Sieges!

Aber auch dieses Jahr, im zweiten Jahr der Pandemie, kann unser Fest am 9. Mai 2021 leider nicht wie üblich stattfinden. Aber stattdessen sagen wir:

„Wer nicht radelt, hat verloren!“

Mit einem antifaschistischen Fahrradkorso werden wir quer durch Berlin radeln und dabei wir drei sowjetische Ehrenmal besuchen. Wir starten um 12.00 am sowjetischen Ehrenmal in der Schönholzer Heide.Unser Ziel ist das sowjetische Ehrenmal im Treptower Park. Die Berliner:innen hängten im Mai 1945 weiße Laken als Zeichen der Kapitulation aus den Fenstern- die wollen wir an der Route wieder sehen!

Der 9. Mai 1945 war der erste Tag des Friedens! Lasst uns also auch an diesem 9. Mai gedenken, radeln und feiern.

Solidarität statt Nationalismus! Gebt Neofaschismus, Rassismus, und Antisemitismus keine neue Chance!


Basisorganisation (BO) 8. Mai der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) // Antifaschistische Initiative Moabit (AIM) // Interventionistische Linke Berlin // Stadtteilladen Zielona Gora e.V. // Naturfreunde Berlin


Medienpartner:innen