Inge Maja Weiße

1. Mai 2020

 

Als am 23. April gegen Abend die ersten völlig verdreckten Russen durch Oberschöneweide kamen, da atmeten deine Urgroßmutter Friedel und deine Großmutter tief durch und fühlten sich befreit.

Inge Maja Weiße war 2010 Gast unseres Festes und hat uns von ihrer Kindheit und Jugend während der Nazidiktatur erzählt. Sie wurde im Februar 1927 in Berlin geboren, ihre Eltern hatten sich im Kommunistischen Jugendverband (KJVD) kennengelernt und waren später im antifaschistischen Widerstand aktiv. 1933 wurden die Eltern, die als Kommunist*innen der Gruppe „Neu Beginnen“ angehörten, im Zusammenhang mit dem Reichstagsbrand verhaftet. 1936 wurde ihr Vater Erich Busse wegen Hochverrat zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, er starb 1940 an den Folgen der erlittenen Folter.
 
Inge Majas Mutter Friedel sicherte das Überleben der Familie mit ihrer Arbeit als Schneiderin. Anfang der 1940er Jahre machte Inge Maja Weiße eine Lehre als Buchhändlerin, die sie aber wegen des Krieges nicht abschließen konnte. Ihre Wohnung in Oberschöneweide wurde Anfang April 1945 ausgebombt. Ihre Mutter konnte sich nur mühsam aus dem verschütteten Keller befreien.
 
Inge Maja und ihre Mutter erlebten die Befreiung von Treptow durch die Rote Armee am 23. April 1945.
 
Inge Maja Weiße arbeitete nach dem Krieg als Bibliothekarin und Lehrerin und anschließend 10 Jahre als Bildredakteurin bei der Zeitung „Neues Deutschland“. Ab 1958 lebte sie in Potsdam und arbeitete dort als Dokumentalistin im Institut für Internationale Beziehungen an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft. Sie war immer aktiv als Linken-Politikerin in Potsdam.
 
Inge Maja Weiße starb im Juli 2014.