Henryk L. Kalinowski

1. Mai 2020

 

Wir müssen uns nicht versöhnen, denn wir kämpften und kämpfen gegen den gleichen Feind!
 

Kapitän zur See Henryk L. Kalinowski, geb. 12.02.1925, 2. Infanterie-Division der 1. Polnischen Armee.
 
Kalinowski gehörte zu den ersten polnischen Soldaten, die in Wedding, Charlottenburg und Tiergarten kämpften und u.a. den Bahnhof Jungfernheide entminten und Panzersperren zerstörten, um ein Vorrücken der sowjetischen Panzergarde-Armee zur Reichskanzlei zu ermöglichen.
 
Seit 1942 als Partisan aktiv, meldete er sich 1944 freiwillig zur herannahenden 1. Polnischen Armee. Am 27.02.1945 gehörte Kalinowski zu einer Gruppe polnischer Soldaten, die bei Czelin (ehemals Zellin) auf der rechten Oder-Seite den ersten polnischen Grenzpfahl an der Oder setzten. Als Pionier nahm er am Sturm auf Berlin teil und beendete seinen Kampf wenige Meter vor dem Reichstag. Besonders eindrücklich waren seine Schilderungen der Straßenkämpfe im Wedding, als er mitten im Kampf zwischen Rauchschwaden und Geschosseinschlägen plötzlich die Klänge von Schumanns „Träumerei“ hörte. Dies veranlasste ihn zu der Feststellung, dass alle Menschen – unterschiedslos ihrer Abstammung – sich dem Faschismus und Krieg als Menschheitsbedrohung entgegenstellen müssen, um die Humanität und Kultur zu bewahren.
 
Seit 1948 gehörte er einem Spezial-Team zur Entminung des von Deutschen zerstörten Landes. Mehr als 15.000 Zivilist*innen starben durch deutsche Minen und Blindgänger, darunter 7000 Kinder.