9. Mai 2018: Veteranen aus Russland zu Gast

11. April 2018

Wir freuen uns sehr, dass wir auf unserem Fest zwei Veteranen der Roten Armee aus Russland, begrüßen zu können:

Iwan Iwanowitsch Schutschkow (*7. Juli 1926)

 
Iwan Iwanowitsch Schutschkow wurde am 7. Juli 1926 in Ussurijsk (Region Primorje) in einer Arbeiterfamilie geboren. Früh verwaist, wuchs er von 1939 bis 1941 im Kinderheim Nr.27 in Taschkent auf. Von Oktober 1941 bis Oktober 1943 bis zum Eintritt in die Rote Armee absolvierte er eine Berufsausbildung und arbeitete als Dieselmechaniker im Margilaner Seidenkombinat im Gebiet Ferghana (das Kombinat stellte Fallschirme für die Rote Armee her).
 
Im Herbst 1943 wurde Iwan Schutschkow in die Rote Armee einberufen, wo er bis zum 12. Oktober 1987 (44 Jahre) diente. Schutschkow ist Teilnehmer am „Großen Vaterländischen Krieg“. Sein Weg begann in Poltawa und endete in Berlin. Seine militärische Laufbahn begann als einfacher Soldat und beendete diese im Rang eines Oberst. Iwan Iwanowitsch Schutschkow nahm an den Kampfhandlungen im Verband der 1. Ukrainischen Front sowie der 17. Luftarmee teil und war beteiligt an der Befreiung von Weißrussland, Wien und Berlin.
 
Nach dem Kriegsende diente Schutschkow im Militärkreis Kiew. Von 1952 bis 1954 besuchte er die Hohen Zentralen Artilleriefortbildungskurse für Offizierskader und absolvierte die Kraftfahrberufsschule in Rjasan sowie einen Intensivkurs an der Akademie für rückwärtige Infrastruktur und Verkehr.
 
Er leistete er seinen Dienst bei den strategischen Raketentruppen im Norden des Landes sowie in den Militärkreisen von Leningrad, Mittelasien, Vorkarpaten, Moskau und an der Wolga. Elf Jahre verbrachte er bei den strategischen Raketentruppen und nahm an der Aufstellung erster Regimente dieser Truppengattung teil.
 
Während seiner Zeit beim Militär wechselte er 16 Mal seinen Standort. Die letzten 18 Jahre bei den Streitkräften hatte er im Rang eines Oberst das Kommando über unterschiedliche Truppeneinheiten.
 
Seit der Außerdienststellung am 12. Oktober 1987 arbeitet Iwan Schutschkow bis heute an der Schule Nr. 7 in Frjasino (Gebiet Moskau), wo er als Militärleiter tätig ist. Seit 2005 ist er für Sicherheitsangelegenheiten an der Schule zuständig. Iwan Iwanowitsch leitet das von ihm gegründete Militärmuseum. Im Museum finden regelmäßige Treffen zwischen den Schülern und mit Kriegs- und Arbeitsveteranen statt.
 
Während seines Dienstes und der Arbeit wurde der Kriegsveteran mit dem Orden des „Großen Vaterländischen Krieges“ II. Klasse, dem Orden „Für den Dienst am Vaterland in den Streitkräften“ III. Klasse, dem Orden „Zeichen der Ehre“, der Medaille „Für Verdienste im Kampf“, zwei Medaillen „Für die Befreiung von Weißrussland“, Medaillen „Sieg über Deutschland“, „Für die Einnahme Wiens“, „Für die Einnahme Berlins“, der Schukow-Medaille und weiteren Auszeichnungen.

 

Nikolai Iwanowitsch Koslow (*20. Juli 1925)

 

 
Nikolaj Iwanowitsch Koslow wurde am 20. Juli 1925 im Gebiet Kursk in einer Bauernfamilie mit zehn Kindern geboren. Die Mutter stammte aus einer Familie von Donkosaken, der Vater war Russe. 1939 nach dem Abschluss der 7. Klasse begann Nikolaj mit der Ausbildung an der Gewerbeschule Nr. 43 in Moskau. 1941 absolvierte er eine Lehre als Meister der Metallverarbeitung.
 
1941 meldete sich Koslow freiwillig zur Verteidigung Moskaus und trat den damals formierten Sondereinheiten bei. Im gleichen Jahr wurde er an die Kalininer Front in eine Maschinenpistolenschützenkompanie versetzt. Nach Verwundung im Jahre 1942 wurde Nikolaj Koslow in eine Division der 2. Weißrussischen Front versetzt. Nach der zweiten Verwundung (1943), der anschließenden Behandlung und einem Aufklärerkurs wurde er im Rang eines Oberfeldwebels stellvertretender Kommandeur der Regimentsaufklärung an der Front. Koslow nahm an der Befreiung von Weißrussland, dem Baltikum sowie der Westukraine teil und kam bis zur Weichsel (Ostpreußen), wo er im Kampf schwer verletzt wurde.
 
Bei der Befreiung von Weißrussland wurde Nikolaj Koslow für die Ausführung eines Sonderauftrags im Rahmen der Operation „Bagration“ von Marschall Schukow persönlich mit dem Orden des Roten Sterns ausgezeichnet.
 
Während der Kampfhandlungen von 1941 bis 1944 wurden ihm für seine Einsätze folgende Auszeichnungen verliehen: „Ruhmesorden“ III. und II. Klasse, zwei Orden des „Roten Sterns“, „Orden des Großen Vaterländischen Krieges“ II. und I. Klasse, drei Tapferkeitsmedaillen und weitere Medaillen.
 
Von 1945 bis 1947 befand sich Koslow in verschiedenen Krankenhäusern zur Behandlung. Ab 1947 war er beim Kreiskomitee der KPdSU in Kursk für den Landwirtschaftsbereich zuständig und wurde anschließend 1950 nach Moskau in die Hauptverwaltung für Bau beim ZK KPdSU versetzt. Im März 1950 wurde er zum Leiter eines Betonwerks in Dneprodserschinsk. 1954 wurde Nikolaj Koslow in das Gebiet Amur und 1957 in die Region Chabarowsk abkommandiert. 1963 nahm er als Leiter eines Bau- und Montagekombinats in Tula seine Tätigkeit auf. 1968 war der Kriegsveteran in Serpuchow und Tschechow, um dort Bau- und Montagearbeiten an den Bauobjekten zu organisieren. Während seiner Arbeit bei der Hauptverwaltung für Bau von 1950 bis 1984 wurde Nikolaj Koslow mit über 200 Anerkennungsurkunden ausgezeichnet. 1975 wurde er zum „Verdienten Bauingenieur des Verteidigungsministeriums der UdSSR“. 1984 trat er nach schwerer Krankheit in den Ruhestand.
 
Seit 1985 engagiert er sich aktiv gesellschaftlich, vor allem in der Jugendarbeit seiner Stadt. Lange Zeit gehörte er dem Veteranenrat von Serpuchow an. Zurzeit ist Nikolaj Koslow Mitglied des Komitees der öffentlichen städtischen Organisation der Kriegs- und Militärdienstveteranen in Serpuchow.
 
Während seiner gesellschaftlichen Tätigkeit von 1985 bis 2017 wurde Koslow mehrmals von der Stadtverwaltung Serpuchow und der Gebietsverwaltung Moskau ausgezeichnet. Seit 2015 ist er Ehrenbürger von Serpuchow.